Einkauf und Logistik

Das Beschaffungsvolumen von WACKER ist im Geschäftsjahr 2012 weiter gestiegen. Ursachen dafür waren sowohl Mengenzuwächse wie auch Preissteigerungen. Das Volumen unterteilt sich in Beschaffungen für Rohstoffe und Energie sowie für Dienstleistungen, Material und Equipment mit einem hohen Anteil für Investitionen. WACKER hat für Rohstoffe, Material und Dienstleistungen 3,49 Mrd. € (2011: 3,42 Mrd. €) ausgegeben. Darin enthalten ist die Beschaffung für Investitionsprojekte in Höhe von 907 Mio. € (2011: 870 Mio. €). Die Einkaufsquote – die Beschaffung für Rohstoffe, Dienstleistungen und Material, bezogen auf den Umsatz – lag bei 75,4 Prozent (2011: 69,6 Prozent). Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden rund 1.300 verschiedene Rohstoffe sowie eine Vielzahl technischer Güter und Dienstleistungen für den Anlagenbau und die Instandhaltung beschafft. Die Zahl unserer Lieferanten beläuft sich auf 9.900 (8.800 im Technischen Einkauf & Logistik, 1.100 im Rohstoffeinkauf).

  Download XLS

Beschaffungsvolumen (inkl. Beschaffung für Investitionen)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mio. €

 

2012

 

2011

 

2010

 

2009

 

2008

 

2007

 

2006

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Beschaffungsvolumen

 

3.493

 

3.418

 

2.799

 

2.342

 

2.660

 

2.291

 

1.977

Beschaffungsvolumen für Energie und Rohstoffe auf Vorjahresniveau

Das Beschaffungsvolumen für Energie und Rohstoffe liegt mit 1,64 Mrd. € auf dem Niveau des Vorjahres. Wir haben weniger Siliciummetall zu niedrigeren Preisen eingekauft. Ebenfalls zurückgegangen sind unser Bedarf und die Preise bei Vinylacetatmonomer (VAM). Demgegenüber sind die Preise für Ethylen und Methanol im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Auch die Gaspreise lagen höher als im Jahr 2011. Im Vergleich zum Vorjahr haben wir keine Belastungen durch höhere Preise auf der Energie- und Rohstoffseite zu verzeichnen, sondern einen leicht positiven Effekt von rund fünf Mio. €.

Die Märkte für die von uns benötigten Rohstoffe sind so liquide, dass wir neue Verträge öfter mit kürzeren Laufzeiten abschließen, um eine höhere Preisflexibilität zu erreichen.

Für Methanol haben wir einen neuen Vertrag über drei Jahre (2013–2015) abgeschlossen. Die Lieferung von Vinylacetatmonomer (VAM) haben wir durch einen neuen Vertrag in China sowie Mehrjahresverträge in Amerika und Südkorea gesichert. Bestehende Verträge in China, Südkorea und Amerika konnten wir verlängern. Die mittel- und langfristige Ethylenversorgung wurde bereits 2011 gesichert. Der höhere Bedarf an Essigsäure, den wir auf Grund der Stilllegung unserer eigenen Produktion hatten, konnte durch mehrere Verträge gedeckt werden. Für Silicium haben wir mehrere neue Verträge mit hohen Flexibilitäten und attraktiven Konditionen zum Abschluss gebracht. Für die künftige Produktion von Polysilicium in Tennessee ist der Siliciumbedarf gesichert. Der Vertrag ist an die Inbetriebnahme der Produktion geknüpft und hat eine Laufzeit von drei Jahren.

Die Gasversorgung für den Standort Burghausen ist für die nächsten Jahre gesichert. Der neue Vertrag konnte zu attraktiven Marktkonditionen abgeschlossen werden.

Technischer Einkauf & Logistik

Das Bestellvolumen im Zentralbereich Technischer Einkauf & Logistik blieb auf dem Vorjahresniveau. Durch die rückläufige Nachfrage nach technischen Materialien und Serviceleistungen kam es zu keinen weiteren Preiserhöhungen. Die Lieferzeiten haben sich deutlich verkürzt. Insgesamt hat WACKER einschließlich Siltronic weltweit rund 400.000 Bestellungen ausgelöst. Zehn Prozent unserer Lieferanten decken 90 Prozent unseres Einkaufsvolumens im Technischen Einkauf & Logistik ab.

Im Geschäftsjahr 2012 haben wir größere Rahmenverträge im IT-Bereich, in der Logistik, im Engineeringbereich und für Sicherheitsdienstleistungen abgeschlossen. Ausschreibungen sind bei WACKER ab einem Beschaffungsvolumen von 25.000 € verpflichtend. Der Projekteinkauf hat im vergangenen Jahr 20 Projekte in verschiedenen Planungsstadien betreut. Die vier größten davon waren die Polyausbauprojekte in Nünchritz und im US-Bundesstaat Tennessee sowie die Polysiliciumreinigung und das neue Laborgebäude in Burghausen.

Durch die in Amerika, Asien und Europa durchgeführten Investitionsprojekte haben wir mit einer großen Zahl von qualifizierten lokalen Lieferanten zusammengearbeitet. Diese Zusammenarbeit werden wir weiter fortsetzen, um die Potenziale des globalen Beschaffungsmarkts für WACKER zu nutzen und den Wettbewerb mit unseren langjährigen Lieferanten zu erhöhen. Unser Ziel ist es, dadurch unsere Beschaffungskosten weiter zu optimieren.

Die systematische Risikobeobachtung ist für WACKER ein wichtiges Instrument, um unsere Lieferbeziehungen richtig bewerten zu können. Dabei kamen Analysen von Ratingagenturen, eigene Lieferantenbewertungen und verstärkt der direkte Kontakt zu unseren Partnern zum Einsatz. Wir selbst haben im vergangenen Jahr 374 Lieferanten beurteilt. Für die Bereiche Montage und Logistik haben wir im vergangenen Jahr neue Lieferanten qualifiziert und unter Vertrag genommen. So arbeiten wir zum Beispiel beim Thema Transport Europa mit 48 zusammen.

Zahl der elektronischen Beschaffungsvorgänge steigt weiter

Die elektronische Beschaffung wird für WACKER immer wichtiger. Der Anteil elektronischer Beschaffungsvorgänge ist erneut gestiegen. Gründe dafür sind die Ausweitung automatisierter Prozesse auf weitere WACKER-Standorte, Veränderungen in der Prozesslandschaft bei der IT und beim Einkauf sowie die Auslagerung von Lagerbeständen an Dienstleister und die Einführung neuer E-Kataloge. Insgesamt konnten von den rund 636.000 Bestellpositionen rund 500.000 Positionen (2011: 450.000 Positionen) automatisiert abgewickelt werden. Das sind in Deutschland rund 80 Prozent aller Einkaufsvorgänge, in Amerika mehr als 45 Prozent und in China 15 Prozent. Ebenfalls zugenommen hat die Beschaffung über E-Kataloge. Die Zahl der Lieferanten, die damit arbeiten, ist um 40 auf 190 gestiegen. Die Anzahl der Katalogartikel beträgt über 1,7 Mio. Wir haben rund 205.000 Bestellpositionen (2011: 180.000) über diesen Bestellkanal abgewickelt.

Elektronische Beschaffungsvorgänge

Elektronische Beschaffungsvorgänge (Balkendiagramm)

Direkter Kontakt zu unseren Lieferanten

WACKER hat schon immer Wert gelegt auf den direkten Kontakt zu unseren Lieferanten. Am 17. Lieferantentag in Nünchritz nahmen mehr als 200 Unternehmen teil. Die Firma Anton Paar, Ostfildern, wurde ausgezeichnet für innovative Produkte und Dienstleistungen sowie für ihren flexiblen und kundenorientierten Service. Die Firma Max Streicher, Deggendorf, erhielt einen Preis für die hohe Qualität ihrer Leistungen an mehreren WACKER-Standorten. Auf dem Logistiktag von WACKER in Burghausen nahmen Leo Prünster, Hohenlinden, als bester Transportgutspezialist, die Firma Schütz, Seiters, als bester Packmittellieferant und DB Schenker als bester Logistikpartner 2011 jeweils einen Preis entgegen. WACKER legt Wert auf eine langfristige Zusammenarbeit mit seinen Lieferanten und achtet gleichzeitig darauf, die Abhängigkeit von einzelnen Lieferanten zu verringern. In Deutschland, dem nach wie vor größten Beschaffungsmarkt, arbeiten wir mit rund 6.900 Lieferanten zusammen. Die durchschnittliche Lieferantenbindungsdauer (Technischer Einkauf & Logistik) beträgt zehn Jahre.

Transportvolumen nimmt zu

Das Transportvolumen ist gegenüber dem Vorjahr leicht um rund vier Prozent gestiegen. Von der Logistikdrehscheibe Burghausen aus wurden rund 740.000 Tonnen (2011: 715.000 Tonnen) Fertigprodukte an Kunden ausgeliefert. Das Volumen wurde über rund 38.000 LKW-Ladungen und 11.200 Übersee-Container abgewickelt.

Transportaufkommen

Transportaufkommen (Grafik)

Neue Speditionspforte im Werk Burghausen erleichtert Transporte

Für den Bau der neuen Polysiliciumproduktion am Standort Charleston in Tennessee haben wir die Verantwortung für die gesamte Projektlogistik. Die dafür geschaffene Infrastruktur wird später beim Hochfahren der Anlagen und bei der Ver- und Entsorgung genutzt. Die Logistikpläne für die Standorte Nünchritz und Zhangjiagang sind entsprechend dem dort benötigten Bedarf umgesetzt worden. Die Planungen für eine Anbindung an das neue öffentliche Umschlagterminal (KV-Terminal) am Standort Burghausen laufen parallel zu dessen Bau, mit dem im Dezember 2012 begonnen wurde. Mittelfristig ist geplant, diese Anbindung zu einer neuen Speditionspforte auszubauen, mit der wir die An- und Abfahrt erleichtern und die Durchlaufzeiten im Werk verkürzen.