Die Weltwirtschaft hat sich im Jahr 2010 schneller und stärker als erwartet von dem tiefsten Konjunktureinbruch der Nachkriegsgeschichte erholt. Besonders in den ersten sechs Monaten gab es eine rasante Aufwärtsbewegung, die sich in der zweiten Jahreshälfte etwas abschwächte. Trotz dieser deutlichen Erholung blieben die Risiken für einen Rückschlag weiter vorhanden. Verantwortlich dafür sind die Schuldenkrise einiger EU-Mitgliedsländer wie Griechenland, Irland und Portugal, Wachstumsprobleme in den USA sowie eine mögliche Überhitzung der Wirtschaft in einigen Schwellenländern. So ist die Inflationsrate in China in den vergangenen Monaten stark angestiegen. Nach Schätzungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) ist die Weltwirtschaft im Jahr 2010 um 4,8 Prozent (2009: -0,6 Prozent) gewachsen.
US-Wirtschaft wächst nicht so stark wie erwartet
In den USA hat sich die Wirtschaftsleistung im Jahr 2010 laut IWF um 2,6 Prozent (2009: -2,6 Prozent) erhöht. Der Aufschwung der amerikanischen Wirtschaft ist nicht so stark wie erwartet verlaufen. Aus diesem Grund hat die amerikanische Zentralbank im Oktober 2010 weitere 600 Mrd. US-$ bereitgestellt, um die Zinsen niedrig zu halten und die Investitionen und den privaten Konsum anzukurbeln. Wesentliche Belastungsfaktoren sind die hohe Arbeitslosigkeit und die negative Handelsbilanz.
Quellen: weltweit: IWF, USA: IWF, Asien: ADB, China: ADB, Indien: ADB, Japan: IWF,
Europa: IWF, Deutschland: Statistisches Bundesamt
(Dez. 2010)
Asien ist Wachstumsmotor der Weltwirtschaft
Asiens Bedeutung als wichtiger Wachstumsmotor der Weltkonjunktur ist im Jahr 2010 größer geworden. Das starke Wachstum in dieser Region hat wesentlich dazu beigetragen, dass die Weltwirtschaft so stark zulegen konnte. Die Asiatische Entwicklungsbank (ADB) rechnet mit einem Anstieg der Wirtschaftsleistung von 8,2 Prozent (2009: 5,4 Prozent). China und Indien sind die beiden Volkswirtschaften, die besonders stark zulegen konnten. Nach Prognosen der ADB hat die Wirtschaft Chinas um 9,6 Prozent (2009: 9,1 Prozent) zugelegt. Um das Risiko einer Überhitzung der wirtschaftlichen Entwicklung zu verringern, hat die chinesische Notenbank Ende Dezember 2010 den Leitzins um 0,25 Prozent angehoben. In Indien hat sich das Bruttoinlandsprodukt nach Ansicht der ADB um 8,5 Prozent (2009: 7,4 Prozent) erhöht. Ebenfalls wuchs die Wirtschaft Japans. Nach dem starken Rückgang im Jahr 2009, verursacht durch einen Exporteinbruch, ist das Bruttoinlandsprodukt nach Prognosen des IWF um 2,8 Prozent (2009: -5,2 Prozent) gestiegen.
Moderates Wachstum in der Eurozone
Nach Angaben des IWF konnten die Staaten der Eurozone ihre Wirtschaftsleistung moderat steigern. Das Bruttoinlandsprodukt erhöhte sich um 1,7 Prozent (2009:
-4,1 Prozent). Damit hinkt die Eurozone der globalen Erholung hinterher. In einigen Ländern wie Griechenland, Irland, Portugal und Spanien haben sich die hohe Staatsverschuldung und lokale Bankenkrisen auf die wirtschaftliche Entwicklung negativ ausgewirkt.
Deutschland profitiert von höheren Exporten
Die deutsche Wirtschaft hat die Krise wesentlich besser bewältigt als die meisten anderen Staaten in Europa. Deutschland hat damit seine Rolle als führende Industrienation mit einer starken Produktionsbasis zurückgewonnen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist das Bruttoinlandsprodukt um 3,6 Prozent (2009: -4,7 Prozent) gestiegen. Vor allem der Export, aber auch eine stärkere Binnennachfrage hat das Wachstum getragen. Das hat sich positiv auf den Arbeitsmarkt ausgewirkt. Die Zahl der Arbeitslosen ist zeitweise wieder unter die Dreimillionengrenze gerutscht.