Investitionen
An der Investitionsstrategie von WACKER hat sich im Jahr 2010 nichts geändert. Der Schwerpunkt unserer Investitionen liegt nach wie vor auf dem Polysiliciumgeschäft. Wir wollen am weiteren Wachstum der Photovoltaikindustrie teilhaben und unsere Position als einer der führenden Polysiliciumhersteller der Welt behaupten. Der größte Teil unserer Investitionen ist deshalb in den Ausbau unserer Polysiliciumkapazitäten geflossen. Mit der Inbetriebnahme der so genannten Ausbaustufe 8 in Burghausen mit einer Nennkapazität von 10.000 Tonnen und weiteren Produktivitätssteigerungen hat sich unsere Produktionskapazität von 18.100 Tonnen im Vorjahr auf rund 30.500 Tonnen im Jahr 2010 deutlich erhöht.
Im November 2010 konnten wir gemeinsam mit unserem Partner Dow Corning Corporation ein sehr wichtiges Investitionsprojekt in China abschließen. Nach vierjähriger Bauzeit haben wir einen integrierten Produktionskomplex für Silicone im chinesischen Zhangjiagang offiziell eröffnet. Er zählt zu den größten und modernsten Siliconstandorten der Welt. Aus diesem Standort heraus bedienen wir die stark wachsende Nachfrage nach Siliconen in China und Asien. Das gesamte Investitionsvolumen beider Partner beläuft sich auf 1,8 Mrd. US-$. In zwei Gemeinschaftsunternehmen stellen wir dort mit Dow Corning Siloxan und pyrogene Kieselsäuren her. Beides sind wichtige Ausgangsstoffe für die Herstellung fertiger Siliconprodukte, die beide Unternehmen unabhängig voneinander am Standort Zhangjiagang produzieren. An dem Gemeinschaftsunternehmen zur Herstellung von Siloxan ist WACKER mit 25 Prozent beteiligt, bei der Produktion von pyrogenen Kieselsäuren liegt unser Anteil bei 51 Prozent.
Vervollständigt haben wir auch unsere Wertschöpfungskette für verschiedene Zwischenstoffe und fertige Siliconprodukte in Zhangjiagang. Im Oktober 2010 haben wir dort eine neue Produktionsanlage für Siliconpolymere offiziell in Betrieb genommen. Die Investitionssumme betrug rund 30 Mio. €.
Um das Geschäft zur Herstellung von Pharmaproteinen (Biologics) im Geschäftsbereich WACKER BIOSOLUTIONS zu erweitern, haben wir im März 2010 eine neue Produktionsanlage in Jena eröffnet. Pharmaproteine kommen zum Beispiel bei der Behandlung von Krebs, multipler Sklerose oder Hepatitis zum Einsatz. Zusammen mit den bereits im Jahr 2009 fertig gestellten Gebäuden für Prozessentwicklung und Qualitätskontrolle hat WACKER rund 18 Mio. € in den Ausbau am Standort Jena investiert.
Akquisitionen
Ein wichtiger strategischer Meilenstein für WACKER ist der Erwerb der Siliciummetallproduktion im norwegischen Holla von der Fesil Group. Siliciummetall ist einer der wichtigsten Rohstoffe für WACKER. Es wird für die Herstellung von Siliconen und polykristallinem Reinstsilicium benötigt. Mit der Akquisition integriert WACKER seine Wertschöpfungskette rückwärts, sichert die Rohstoffversorgung und macht sich ein Stück weit unabhängiger von der Preisentwicklung bei Siliciummetall. WACKER hat im Rahmen des Erwerbs die gesamten Produktionsanlagen von Fesil in Holla einschließlich der 129 Mitarbeiter und der dazugehörigen Liegenschaften übernommen. Die Produktionskapazität von Holla Metall beträgt knapp 50.000 Tonnen Siliciummetall pro Jahr. Das entspricht etwa einem Drittel des derzeitigen Jahresbedarfs von WACKER. Der Kaufpreis betrug 66,5 Mio. €.
Zur Abrundung des Asiengeschäfts hat WACKER im Oktober 2010 von der Henkel Technologies Ltd., Korea, für 14,7 Mio. € die koreanische Siliconmarke Lucky-Silicone übernommen. Im Rahmen dieser Akquisition haben wir die Rechte an der Marke und dem Kundenstamm, die Produktionsanlagen in Jincheon, Südkorea, sowie die zum Geschäft gehörenden Vorräte und Forderungen erworben. Die 40 Mitarbeiter von Lucky-Silicone werden von WACKER weiterbeschäftigt. Unter dem Namen Lucky-Silicone werden vor allem Silicondichtstoffe produziert und vermarktet, die unter anderem im Baubereich eingesetzt werden. Henkel erzielte mit diesem Produkt im Jahr 2010 einen Umsatz von rund 20 Mio. €. Das erworbene Geschäft Lucky-Silicone wurde ab dem 6. Dezember 2010 im WACKER-Konzern konsolidiert.
Desinvestitionen
Veräußert hat WACKER dagegen seinen Anteil an dem at equity konsolidierten Gemeinschaftsunternehmen Planar Solutions. Den 50-prozentigen Anteil von WACKER übernahm FUJIFILM Electronic Materials, mit dem wir das Gemeinschaftsunternehmen 1998 gegründet haben. Planar Solutions mit Sitz in Adrian/Michigan, USA, stellt Schleifmittel zur chemisch-mechanischen Oberflächenbehandlung von Halbleiterwafern her. Da dieses Geschäft nicht zu den Kernkompetenzen von WACKER gehört, wurde die Beteiligung für rund 35 Mio. US-$ (25 Mio. €) verkauft. Der Gewinn aus der Transaktion betrug 18,5 Mio. €. WACKER wird aber wie bisher pyrogene Kieselsäure an FUJIFILM Electronic Materials liefern, das ein wesentlicher Bestandteil dieser Schleifmittel ist. Der Jahresumsatz von Planar Solutions lag zuletzt bei 60 Mio. US-$.