Gesamtwirtschaftliche Risiken
Szenario
Konjunkturerholung schwächt sich deutlich ab
Auswirkungen für WACKER
Produktionsauslastung sinkt, höhere spezifische Herstellkosten, Umsatz- und Ergebnisrückgang im Konzern
Maßnahmen
Wir begegnen diesem Risiko, indem wir die konjunkturelle Entwicklung in unseren wesentlichen Absatzmärkten fortlaufend beobachten. Schwächt sich die wirtschaftliche Entwicklung ab, treffen wir frühzeitig Vorbereitungen, um unsere Produktionskapazitäten, Ressourcen und Vorräte der Kundennachfrage flexibel anpassen zu können. In einem solchen Fall konzentrieren wir beispielsweise die Auslastung auf Produktionsstandorte mit den besten Kostenpositionen und legen Produktionsanlagen zeitweise still. Um einem Konjunkturabschwung zu begegnen, haben wir in der vergangenen Wirtschaftskrise erfolgreich das Instrument der Kurzarbeit genutzt.
Einschätzung
Für das Jahr 2011 erwarten wir, dass sich die Weltwirtschaft weiter erholen wird, wenn auch nicht mit der gleichen Dynamik wie im ersten Halbjahr 2010. Die konjunkturellen Abwärtsrisiken, die diese positive Entwicklung abschwächen, sind nach wie vor vorhanden. Sollte die US-Wirtschaft sich nicht substanziell erholen, könnte sich das auf unsere Absatzchancen in den USA auswirken. In Asien sehen wir keine konjunkturelle Abschwächung. Setzt sich das Wachstum der Weltwirtschaft wie angenommen fort, wird das zu weiter steigenden Rohstoff- und Energiepreisen führen.
Absatzmarktrisiken
Szenario 1
Überkapazitäten in den Chemiebereichen
Auswirkungen für WACKER
Preisdruck auf unsere Produkte
Maßnahmen
Wir begegnen diesem Risiko, indem wir unsere Produktionskapazitäten anpassen, die Anlagenauslastung durch Mengensteuerung sichern, durch strukturiertes Preismanagement, durch Prozessoptimierungen und durch das intensive Bearbeiten von Wachstumsmärkten. Es ist weiterhin unser Ziel, den Anteil konjunkturstabiler Produktbereiche im Geschäftsportfolio auszubauen und in den Bereichen, in denen der Konzern tätig ist, weltweit zu den führenden Anbietern zu zählen. Durch enge Zusammenarbeit mit den Kunden versuchen wir frühzeitig, neue Anwendungen zu erschließen und damit die Kunden langfristig an uns zu binden.
Einschätzung
Wir gehen davon aus, dass das Risiko von Überkapazitäten im Jahr 2011 für unsere Produkte gering ist. Alle drei Chemiebereiche von WACKER planen für das nächste Jahr mit steigenden Absatzmengen.
Szenario 2
Zyklische Schwankungen und intensiver Wettbewerb auf dem Halbleitermarkt
Auswirkungen für WACKER
Rückgang bei Mengen und Preisen
Maßnahmen
Die Siltronic versucht die Risiken durch konsequentes Kostenmanagement und Flexibilität in der Produktion zu verringern.
Einschätzung
Wir gehen davon aus, dass im Jahr 2011 der weltweite Bedarf der Halbleiterunternehmen an Waferfläche zunehmen wird. Der wesentliche Wachstumstreiber sind dabei Siliciumwafer mit einem Durchmesser von 300 mm. Für kleinere Scheiben erwarten wir eine stabile Nachfrage. Die zunehmende Nachfrage nach 300 mm Wafern wird aus unserer Sicht dazu führen, dass die Kapazitäten der Siltronic in diesem Segment besser ausgelastet sein werden als im Jahr 2010 und dass sich die Preise leicht erholen können. Das Risiko, dass es im Jahr 2011 bei der Siltronic zu einem Rückgang der Absatzmengen und zu wesentlich stärkerem Preisdruck kommen wird, schätzen wir eher niedrig ein.
Szenario 3
Preisrisiken im Polysiliciumgeschäft und zunehmender Wettbewerb auf Herstellerseite, langsameres Marktwachstum auf Grund rückläufiger Subventionen bei staatlichen Förderprogrammen
Auswirkungen für WACKER
Möglicher Marktanteilsverlust sowie ein höherer Preiswettbewerb mit Druck auf die Margen könnten zu rückläufigem Umsatz und Ergebnis führen, ebenso wie rückläufige Subventionen für Photovoltaikanlagen in einzelnen Ländern
Maßnahmen
Wir begegnen diesem Risiko, indem wir unsere Produktivität, unsere Kostenpositionen und unsere Qualität ständig verbessern. Durch Langfristverträge mit unseren Kunden sichern wir unsere Produktionskapazitäten zum größten Teil ab. Den Kapazitätsausbau passen wir flexibel an das Marktwachstum an.
Einschätzung
Im wichtigsten Photovoltaikmarkt Deutschland sinkt die Einspeisevergütung im Jahr 2011 um 13 Prozent pro Kilowattstunde. Italien plant, die Photovoltaikförderung um insgesamt 18 Prozent pro Kilowattstunde zu kürzen. Das kann dazu führen, dass es zu einer Abschwächung des Marktwachstums kommt. WACKER hat für das Jahr 2011 seine gesamte Produktionskapazität bereits verkauft. Das Risiko, dass unsere produzierten Mengen nicht abgenommen werden, schätzen wir als gering ein. Der Ausbau der Produktionskapazitäten zur Herstellung von Polysilicium hält an. Aus unserer Sicht kann das mittelfristig zu Überkapazitäten im Markt führen und zu sinkenden Preisen für Polysilicium. Kosten- und Qualitätsführer sind davon aber nicht so stark betroffen wie andere Wettbewerber.
Beschaffungsmarktrisiken
Szenario
Höhere Rohstoff- und Energiepreise, Engpässe in der Verfügbarkeit bestimmter Rohstoffe
Auswirkungen für WACKER
Ergebnisbelastung auf Grund höherer Rohstoff- und Energiepreise. Bei Engpässen in der Verfügbarkeit erhöhen sich die Lieferzeiten zum Kunden und es können sich Absatzverluste ergeben
Maßnahmen
Wir begegnen diesen Risiken durch eine ständige Risikobeobachtung unserer wichtigsten Rohstoffe. Wir minimieren diese Risiken, indem wir langfristige Lieferverträge mit Partnern abschließen, die eine hohe Bonität aufweisen, durch zentral verhandelte Einkaufsverträge sowie durch den Zugriff auf mehrere Lieferquellen bei ein und demselben Produkt. Mit dem Erwerb der Siliciummetallproduktion im norwegischen Holla haben wir uns bei einem unserer wichtigsten Rohstoffe rückwärts integriert und die Lieferantenabhängigkeit deutlich verringert. Nahezu ein Drittel der von uns benötigten Mengen produzieren wir jetzt selbst. Eine strukturierte Beschaffung auf dem Strommarkt reduziert das Preisrisiko auf dem Energiemarkt.
Einschätzung
Die wirtschaftliche Erholung wird sich im Jahr 2011 fortsetzen. Aus diesem Grund werden die Preise für bestimmte Rohstoffe wie etwa Siliciummetall weiter steigen. Andere Rohstoffe wie Methanol bleiben im Preis vergleichsweise stabil. Bei den Energiepreisen sehen wir besonders beim Strom einen deutlichen Preisanstieg im Jahr 2011. Der Gaspreis bleibt gegenüber dem Vorjahr mehr oder weniger stabil.
Marktentwicklungsrisiken
Szenario
Fehleinschätzung künftiger Marktentwicklungen, fehlende Kundenakzeptanz bei neu entwickelten Produkten
Auswirkungen für WACKER
Falsche Einschätzung künftiger Marktentwicklungen kann sich auf unsere Stellung im Markt und unsere Ergebnissituation auswirken. Neue Produkte, die wir am Markt vorbei entwickeln, haben negative Auswirkungen auf die Umsatz- und Ergebnisentwicklung
Maßnahmen
Wir begegnen diesen Risiken dadurch, dass wir intensiv den Markt und unsere Wettbewerber bis auf Geschäftsfeldebene beobachten, Kunden- und Lieferanteninterviews durchführen und regelmäßig auf den für WACKER wichtigen Messen präsent sind. Risiken, die sich aus unserer Entwicklungsarbeit ergeben, minimieren wir, indem wir bestimmte Entwicklungen gemeinsam mit Kunden durchführen. WACKER kooperiert bei seinen Forschungs- und Entwicklungsvorhaben mit Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen, um neueste Trends in seiner Technologie- und Produktentwicklung zu berücksichtigen.
Einschätzung
WACKER verfügt über langjährige Markterfahrung und eine detaillierte Planung, die sofort aktualisiert wird, sobald sich Marktentwicklungen verändern. Das Risiko, dass wir Marktentwicklungen falsch beurteilen oder darauf nicht entsprechend reagieren, schätzen wir als gering ein.
Investitionsrisiken
Szenario
Fehlinvestitionen, höhere Investitionskosten als geplant, Inbetriebnahme verzögert sich
Auswirkungen für WACKER
Fehlinvestitionen führen zu Leerkosten bzw. Wertminderungen auf die Anlagen. Höhere Investitionskosten können die Absatzchancen verringern. Verzögerte Inbetriebnahmen bergen die Gefahr, dass wir Lieferverträge nicht erfüllen können und Umsatz- sowie Ergebnisrückgänge verzeichnen
Maßnahmen
Wir begegnen diesem Risiko, indem wir die zukünftigen Mengen beispielsweise aus der Polysiliciumproduktion durch Kundenverträge absichern, die zum Teil auch Vorauszahlungen beinhalten. Investitionen werden von uns nur in Teilabschnitten freigegeben. Durch die Gründung von Gemeinschaftsunternehmen wie mit Samsung verringern wir unser eigenes Investitionsrisiko. In diesem Zusammenhang bestehen jedoch langfristige Abnahmeverpflichtungen mit den Gemeinschaftsunternehmen. Wir betreiben ein intensives Projektcontrolling, um Zeitverzögerungen zu minimieren bzw. auszuschließen. WACKER hat im Gegensatz zu vielen anderen Wettbewerbern eine eigene Zentrale Ingenieurtechnik mit rund 800 Mitarbeitern. Mit ihrer langjährigen Erfahrung in der Projektierung neuer Produktionsanlagen, in der Montage- und Baustellenüberwachung, im Projektcontrolling und in der Inbetriebnahme sorgt sie dafür, dass die Projekte möglichst fristgerecht und im Kostenplan abgewickelt werden.
Einschätzung
Wir haben in den vergangenen Jahren bewiesen, dass wir komplexe technische Investitionsprojekte im vorgegebenen Zeitplan oder früher fertig stellen können, ohne die Kosten zu überschreiten. Einen großen Anteil daran hat die WACKER-eigene Ingenieurtechnik mit ihrem Engineering-Know-how. Aus heutiger Sicht sehen wir keine wesentlichen Risiken aus unserer Investitionstätigkeit.
Produktionsrisiken
Szenario
Risiken bei Produktion, Lagerung, Abfüllung und Transport von Rohstoffen, Erzeugnissen und Abfällen
Auswirkungen für WACKER
Personen-, Sach- und Umweltschäden, Produktionsausfälle und Betriebsunterbrechungen, Verpflichtung zu Schadenersatzzahlungen
Maßnahmen
WACKER steuert seine Prozesse über das Integrierte Managementsystem (IMS). Es regelt Abläufe und Verantwortlichkeiten und berücksichtigt gleichrangig Produktivität, Qualität, Sicherheit, Umwelt- und Gesundheitsschutz. Basis für das IMS sind gesetzliche Regelungen sowie nationale und internationale Standards wie Responsible Care® und Global Compact, die weit über die von Gesetzen geforderten Standards hinausgehen. Durch umfangreiche Instandhaltungskontrollen und laufende Inspektionen versuchen wir, höchstmögliche Betriebssicherheit an unseren Produktionsstandorten zu gewährleisten. Um die Sicherheit der Anlagen zu gewährleisten, führen wir von der Konzeption bis zur Inbetriebnahme umfangreiche Sicherheits- und Risikoanalysen durch. Zum Thema Sicherheit führen wir regelmäßig Seminare zu Anlagensicherheit, Explosions- und Arbeitsschutz durch. Im Schadensfall regeln an jedem WACKER-Standort Gefahrenabwehrpläne die Zusammenarbeit von internen und externen Einsatzkräften sowie mit den Behörden. Bei der Zusammenarbeit mit Logistikdienstleistern werden Gefahrguttransporte vor jedem Beladen kontrolliert. Mängel werden konsequent erfasst und verfolgt.
Einschätzung
Risiken, die sich aus der Produktion, Lagerung, Abfüllung und dem Transport von Rohstoffen, Erzeugnissen und Abfällen ergeben, sind nie ganz auszuschließen. Für uns sind zurzeit keine Risiken erkennbar, aus denen sich gravierende Gefahren ableiten lassen.
Finanzwirtschaftliche Risiken
WACKER ist finanzwirtschaftlichen Risiken aus seiner laufenden Geschäftstätigkeit und aus der Finanzierung ausgesetzt. Als finanzwirtschaftliche Risiken definieren wir Kreditrisiken, Marktpreisrisiken sowie Finanzierungs- und Liquiditätsrisiken. Für die Steuerung dieser Risiken sind unterschiedliche Bereiche von WACKER verantwortlich. Wir setzen originäre und derivative Finanzinstrumente ein, um die durch das operative Geschäft notwendigen finanziellen Bedürfnisse und Risiken zu decken und zu steuern. Der Einsatz dieser Finanzinstrumente ist verboten, wenn kein tatsächliches oder geplantes operatives Geschäft zugrunde liegt. Der Konzernanhang informiert ausführlich über die Sicherung von Risiken durch derivative Finanzinstrumente. Siehe Anhang Ziffer 20
Tabelle herunterladen |
Steuerung von finanzwirtschaftlichen Risiken | ||
Risiko |
Steuerung durch Zentralbereich | |
|
| |
Kreditrisiken |
Finanzen | |
Marktpreisrisiken |
Finanzen | |
Liquiditätsrisiken |
Finanzen | |
Währungs- und Zinsrisiken |
Finanzen | |
Rohstoffpreisrisiken |
Einkauf Rohstoffe |
Kreditrisiko
Szenario
Kunde oder Geschäftspartner kommt seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nach
Auswirkungen für WACKER
Forderungsausfall aus Forderungen aus Lieferungen und Leistungen. Ausfall von Banken auf Grund der Bankenkrise
Maßnahmen
Wir verringern dieses Risiko dadurch, dass wir je nach Art und Höhe der jeweiligen Leistungen Sicherheiten verlangen. Dazu gehört der Eigentumsvorbehalt. Unsere Vorsorgemaßnahmen umfassen auch das Einholen von Referenzen und Kreditauskünften sowie die Auswertung historischer Daten der Geschäftsbeziehung, insbesondere des Zahlungsverhaltens. Außerdem begrenzen wir Ausfallrisiken durch Kreditversicherungen.
Einschätzung
Die Risiken aus dem Kreditgeschäft sind beherrschbar, die Eintrittswahrscheinlichkeit schätzen wir als gering ein. Kreditrisiken aus anderen vertraglichen Verpflichtungen ergeben sich aus sonstigen Finanzanlagen, kurzfristigen Bankanlagen sowie derivativen Finanzinstrumenten. Geschäfte mit Währungs- und Zinsderivaten sowie das Management der Liquidität erfolgen weltweit zentral durch den Zentralbereich Finanzen. Dem Kontrahentenrisiko bzgl. der Banken und Vertragspartner begegnen wir durch eine sorgfältige Auswahl unserer Vertragspartner. Geldanlagen und Derivategeschäfte dürfen nur mit Banken getätigt werden, die ein Mindestrating von A- der Ratingagentur Standard & Poor’s oder einer vergleichbaren anderen Ratingagentur haben. Für Anlagen gelten zusätzlich noch Höchstanlagelimits und maximale Laufzeiten. In Ausnahmefällen dürfen auch mit Banken niedrigerer Bonität innerhalb enger Limits und Laufzeiten Anlagen getätigt oder Derivategeschäfte abgeschlossen werden. Wir gehen davon aus, dass durch diese Regelungen unsere Risikokonzentration gering ist.
Marktpreisrisiken sowie Risiken schwankender Zahlungsströme
Szenario
Währungs-, Zins- und Rohstoffpreisschwankungen
Auswirkungen für WACKER
Einfluss auf das Ergebnis, Liquidität und Finanzanlagen
Maßnahmen
Währungsrisiken entstehen im Wesentlichen durch Wechselkursschwankungen bei Forderungen, Verbindlichkeiten, Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten, die nicht in Euro gehalten werden. Das Währungsrisiko aus Finanzinstrumenten ist insbesondere für den US-Dollar, den japanischen Yen, den Singapur-Dollar und den chinesischen Renminbi bedeutsam. Das resultierende Netto-Fremdwährungsexposure sichert WACKER durch derivative Finanzinstrumente ab. Deren Einsatz ist in der Devisenrichtlinie geregelt. Eingesetzt werden Devisenoptionen, Devisentermingeschäfte und Devisenswaps. Devisensicherungen erfolgen vorwiegend für den US-Dollar, den japanischen Yen sowie den Singapur-Dollar. Außerdem begegnen wir Wechselkursrisiken durch unsere lokalen Produktionsstandorte sowie lokale Finanzierungen bei Banken.
Zinsrisiken entstehen durch Veränderung der Marktzinsen. Dies wirkt sich auf zukünftige Zinszahlungen für variabel verzinsliche Aufnahmen und Anlagen aus. Sie hat damit unmittelbaren Einfluss auf Liquidität und Finanzlage des Konzerns. Zinssicherungen nehmen wir bei identifiziertem Exposure überwiegend im Euro- und US-Dollar-Bereich vor. Der Abschluss derivativer Finanzinstrumente ist in internen Richtlinien geregelt, die die Funktionstrennung von Handel und Abwicklung vorsehen und strengen Kontrollen innerhalb des gesamten Abwicklungsprozesses unterliegen. Die Effektivität der durchgeführten Maßnahmen wird kontinuierlich überwacht.
Einschätzung
Einen Teil unseres US-Dollar-, Yen- und Singapur-Dollar-Geschäftes sichern wir durch Hedging ab. Wir gehen davon aus, dass der Euro gegenüber den für WACKER maßgeblichen Fremdwährungen stärker sein wird als im Jahr 2010. Die Belastungen, die sich daraus voraussichtlich ergeben, werden aber durch Hedging-Maßnahmen teilweise aufgehoben. Deshalb erwarten wir im Geschäftsjahr 2011 keine größeren Effekte aus Währungskursveränderungen. Die Auswirkungen, die sich auf Grund von Zinsänderungsrisiken ergeben, schätzen wir aus heutiger Sicht als gering ein.
Liquiditätsrisiko
Szenario
Mangelnde Verfügbarkeit von Zahlungsmitteln, erschwerter Zugang zu den Kreditmärkten
Auswirkungen für WACKER
Steigende Finanzierungskosten, Einfluss auf die weiteren Ausbaupläne
Maßnahmen
Das Liquiditätsrisiko wird bei WACKER zentral gemanagt. Der Zentralbereich Finanzen setzt effiziente Systeme ein, um Cashmanagement und rollierende Liquiditätsplanung zu steuern. Dem Finanzierungsrisiko beugt WACKER durch eine ausreichende Verfügbarkeit von Kreditlinien sowie langfristige Anleihen vor.
Einschätzung
Im Geschäftsjahr 2010 hat WACKER seine Liquidität weiter verbessert. Zum Bilanzstichtag belief sie sich auf 797,4 Mio. €. Die Liquidität – bestehend aus lang- und kurzfristigen Wertpapieren, Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten – überstieg die Finanzverbindlichkeiten zu diesem Zeitpunkt um 264,0 Mio. €. Gleichzeitig bestanden genutzte und ungenutzte Kreditlinien von rund 1,2 Mrd. €. Wir schätzen die Wahrscheinlichkeit des Eintritts von Finanzierungs- und Liquiditätsrisiken als gering ein. Risiken, die sich aus Verstößen gegen Financial Covenants ergeben, sehen wir aktuell nicht.
Pensionen
Szenario
Steigende Lebenserwartung der bezugsberechtigten Mitarbeiter sowie zusätzliche Verpflichtungen aus Rentenanpassungen erhöhen die Pensionsverpflichtungen, niedrige Kapitalmarktzinsen belasten das Anlageergebnis
Auswirkungen für WACKER
Anstieg der Pensionsrückstellungen, mögliche Zuführung finanzieller Mittel an die Pensionskasse, Einfluss auf das Konzernergebnis
Maßnahmen
Der Großteil der betrieblichen Pensionszusagen von WACKER ist über die Pensionskasse der Wacker Chemie VVaG, über Pensionsfonds und Zweckvermögen sowie über Versicherungen abgedeckt. Den Hauptbeitrag leistet die Pensionskasse. Gemäß ihrer Satzung und den allgemeinen Versicherungsbedingungen betreibt sie die Pensionsversicherung für die in Deutschland beschäftigten Mitarbeiter von WACKER. Um eine ausreichende Verzinsung des Vermögens sicherzustellen und Anlagerisiken zu begrenzen, ist das Anlageportfolio diversifiziert über unterschiedliche Anlageklassen und Regionen. Im Rahmen ihres Asset-Liability-Managements steuert und optimiert die Pensionskasse alle Vermögenspositionen mit dem Ziel, bei vorgegebenen Risikogrenzen die erforderliche Rendite zu erreichen. WACKER leistet als eines der Trägerunternehmen bedarfsorientierte finanzielle Zuwendungen an die Pensionskasse, um eine ausreichende Deckung der Pensionsverpflichtungen zu ermöglichen.
Einschätzung
Die bezugsberechtigten Mitarbeiter werden immer älter. Die Verzinsung des eingesetzten Kapitals reicht nicht aus, um die Pensionsverpflichtungen auf Dauer zu erfüllen. Deshalb wird sich das Risiko weiterer finanzieller Zuwendungen durch die Wacker Chemie AG an die Pensionskasse kurz- und mittelfristig erhöhen.
Sonstige Risiken
Emissionsberechtigungen
Szenario
CO 2 -Ausstoß von WACKER übersteigt zugeteilte Emissionszertifikate
Auswirkungen für WACKER
Zukauf von Emissionszertifikaten, höhere spezifische Produktionskosten
Maßnahmen
Bisher hat WACKER durch den Emissionshandel nur über Strompreiserhöhungen Auswirkungen gespürt. Wie sich der europäische Emissionshandel ab 2013 konkret ausgestaltet, ist derzeit nicht klar. Nach den vorliegenden EU-Beschlüssen werden große Teile der chemischen Industrie in das Handelssystem einbezogen. WACKER hat ein Frühwarnsystem installiert, das uns in die Lage versetzt, schnell zu reagieren, falls unsere Emissionsberechtigungen für die von uns verursachten Emissionen nicht ausreichen.
Einschätzung
Wie sich der Emissionshandel ab dem Jahr 2013 ausgestaltet, ist derzeit nicht endgültig einzuschätzen. Wir gehen davon aus, dass wir mittelfristig durch den Emissionshandel mit zusätzlichen finanziellen Belastungen rechnen müssen.
Rechtliche Risiken
Szenario
Vielfältige steuerliche, marken-, patent-, wettbewerbs-, kartell- und umweltrechtliche Risiken, die sich aus unserem internationalen Geschäft ergeben können
Auswirkungen für WACKER
Langwierige Rechtsstreitigkeiten, die sich auf unser operatives Geschäft, auf das Image und die Reputation unseres Unternehmens auswirken und hohe Kosten verursachen können
Maßnahmen
Rechtliche Risiken begrenzen wir durch ein zentrales Vertragsmanagement und juristische Prüfung durch unsere Rechtsabteilung. In vielen Fällen greifen wir auf hochqualifizierte spezialisierte Rechtsexperten von außen zurück.
Patente, Marken und Lizenzen schützen und überwachen wir durch unsere Abteilung Intellectual Property. Anhand von Recherchen patentrechtlicher Regelungen stellen wir sicher, dass vor Aufnahme von Forschungs- und Entwicklungsprojekten geklärt ist, ob bestehende Patente und Schutzrechte Dritter eine wettbewerbsfähige Vermarktung neu entwickelter Produkte, Technologien und Verfahren behindern.
Mögliche Rechts- und Gesetzesverletzungen begrenzen wir durch Compliance-Programme. Im Code of Conduct des WACKER-Konzerns haben wir Verhaltensregeln definiert und festgelegt, die für alle Mitarbeiter bindend sind. Durch Schulungen steigern wir die Sensibilität für diese Themen und versuchen, Reputationsrisiken zu vermeiden.
Einschätzung
Wir sehen zurzeit keine Rechtsstreitigkeiten, Patentverletzungen oder andere rechtliche Risiken, die unser Geschäft erheblich beeinflussen könnten.
IT-Risiken
Szenario
Angriff, Störung und unerlaubter Zugriff auf die IT-Systeme und die Netzwerke, die die Datensicherheit gefährden
Auswirkungen für WACKER
Negativer Einfluss auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage, auf Produktions- und Arbeitsabläufe, Know-how-Verlust
Maßnahmen
Wir überprüfen ständig die eingesetzten Informationstechnologien und unternehmen alles, damit die IT-gestützten Geschäftsprozesse sicher abgewickelt werden können. Unser IT-Sicherheits- und -Risikomanagement hat die Aufgabe, Gefährdungen in wirtschaftlicher Weise zu beherrschen. Grundlage dafür ist der ISO-Standard 27001. Anhand einer Risikoanalyse definieren wir für unsere zentralen Systeme die Anforderungen hinsichtlich der Verfügbarkeit, Vertraulichkeit und Integrität der Daten, die wir in so genannten SLAs (Service Level Agreements) mit unseren Geschäfts- und Zentralbereichen verankern. Die zentralen ERP-Systeme (Enterprise Ressource Planning) haben für das Jahr 2010 eine Verfügbarkeit von 99,5 Prozent erreicht. Die Auslegung unserer Systeme, ein damit verbundenes Backup- und Recovery-Verfahren und Vorsorge für den Notfall (Business Continuity Management) ermöglichen einen solchen Wert.
IT-Risiken im Projektumfeld minimieren wir durch eine einheitliche Projektmanagementmethode. Sie stellt sicher, dass Änderungen kontrolliert in unsere Systemlandschaft integriert werden. Risiken im operativen Betrieb erfassen wir im Rahmen des Risiko-managements, bewerten sie und leiten Gegenmaßnahmen ein. Ausfällen, Datenverlust, Datenmanipulation und unerlaubten Zugriffen auf unser Netzwerk begegnen wir mit modernen Hard- und Softwarelösungen. Zur Abwehr von Schadsoftware setzen wir effiziente Schutzprogramme ein. Mit regelmäßigen Penetrationstests und Audits im In- und Ausland beugen wir Angriffen von Hackern vor.
Einschätzung
Störungen und Angriffe auf die IT-Systeme und Netzwerke sind nie vollständig auszuschließen. Auf Grund der Vorsorgemaßnahmen stufen wir jedoch die Risiken, die sich daraus ergeben, weiter als gering ein.
Personalrisiken
Szenario
Demografischer Wandel, Mangel an qualifizierten Fach- und Führungskräften, Probleme beim Besetzen von Führungspositionen
Auswirkungen für WACKER
Der Mangel an Fach- und Führungskräften kann sich negativ auf das weitere Wachstum des Unternehmens auswirken, Verlust des technologischen Vorsprungs
Maßnahmen
Wir begegnen diesem Risiko mit einer Reihe von personalpolitischen Maßnahmen. Dazu gehören ein vielfältiges Aus- und Weiterbildungsangebot, vorbildliche Sozialleistungen und eine leistungsorientierte Vergütung. Weitere Angebote sind eine große Bandbreite an Arbeitszeitregelungen und -modellen sowie Angebote zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Für die Positionen im Oberen Führungskreis (OFK) hat WACKER eine detaillierte Vertreterregelung und Nachfolgeplanung. Im Rahmen der konzernweiten Nachfolgeplanung werden für jede Stelle im oberen Management bis zu drei mögliche Kandidaten beobachtet, um Potenzial und Leistung richtig einzuschätzen. WACKER unterscheidet zwischen kurzfristigem (bis zu zwei Jahren) und mittelfristigem (zwischen zwei und vier Jahren) Nachfolgebedarf. Unabhängig davon wurde für jeden OFK-Mitarbeiter für den Fall einer längeren Abwesenheit oder Krankheit ein Stellvertreter benannt.
Einschätzung
Der demografische Wandel und damit verbunden der Mangel an qualifizierten Fach- und Führungskräften wird das Risiko, nicht ausreichend geeignetes Personal zu finden, mittelfristig erhöhen. Für das Jahr 2011 sehen wir nur geringe Risiken für unseren Personalbedarf.