Das Beschaffungsvolumen von WACKER ist im Geschäftsjahr 2010 deutlich gestiegen. Die hohe Nachfrage nach unseren Produkten war maßgeblich dafür verantwortlich. Das Volumen unterteilt sich in Beschaffungen für Rohstoffe, für sonstige Dienstleistungen und für Investitionen. WACKER hat für Rohstoffe, Material und Dienstleistungen 2,80 Mrd. € (2009: 2,34 Mrd. €) ausgegeben und damit das Volumen aus dem Jahr 2008 sogar übertroffen. Darin enthalten ist die Beschaffung für Investitionen in Höhe von 575 Mio. € (2009: 652 Mio. €). Die Einkaufsquote – die Beschaffung für Rohstoffe, Dienstleistungen und Material, bezogen auf den Umsatz – lag bei 59 Prozent (2009: 63 Prozent). Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden rund 1.300 verschiedene Rohstoffe sowie eine Vielzahl technischer Güter und Dienstleistungen für den Anlagenbau und die Instandhaltung beschafft.
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Beschaffungsvolumen ( inkl. Beschaffung für Investitionen ) |
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Mio. € |
2010 |
2009 |
2008 |
2007 |
2006 | |||||
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Beschaffungsvolumen |
2.799 |
2.342 |
2.660 |
2.291 |
1.977 |
Gestiegene Mengen und Preise erhöhen das Beschaffungsvolumen
für Energie und Rohstoffe
Das Beschaffungsvolumen für Rohstoffe und Energie hat sich im Geschäftsjahr 2010 erhöht. Etwa zwei Drittel davon sind zurückzuführen auf den Mengenanstieg, etwa ein Drittel auf höhere Preise. Die größten Preissteigerungen verzeichneten wir bei den petrochemischen Rohstoffen Methanol, Ethylen und Vinylacetatmonomer (VAM). Die Preisbelastungen auf der Energie- und Rohstoffseite beliefen sich auf 105 Mio. €.
Für unsere wichtigsten Rohstoffe haben wir im Jahr 2010 neue Lieferverträge erfolgreich abgeschlossen und damit die zukünftige Versorgung sichergestellt. Für Silicium konnte WACKER einen Dreijahresvertrag und einen Vierjahresvertrag mit einem hohen Volumen verhandeln und abschließen. Für Methanol sind ein neuer Dreijahresvertrag und zwei Zweijahresverträge unter Dach und Fach. Einen mehrjährigen Vertrag haben wir für die Lieferung von Vinylacetatmonomer (VAM) mit einem Lieferanten abgeschlossen, der uns an allen Standorten weltweit mit VAM versorgt. Dieser Vertrag deckt einen Großteil unseres externen Zukaufs ab. Um auf die Volatilität der Rohstoffmärkte besser reagieren zu können, haben wir bei unseren Vertragsverhandlungen noch flexiblere Preis- und Mengenkonditionen vereinbart. Beim Erdgas konnten wir durch Ausschreibung von Teilmengen und durch Preisrevision mit unserem Hauptanbieter die Zukaufskonditionen verbessern und den Wettbewerb erhöhen. Dadurch ist es uns gelungen, rund zehn Prozent Preisnachlass zu erzielen.
Wie das Beispiel Gaseinkauf zeigt, hat der Zentralbereich Rohstoffbeschaffung die Wettbewerbssituation auf Anbieterseite vorangetrieben. Außerdem war er maßgeblich an dem Projekt Rückwärtsintegration beim Siliciummetall und dem Erwerb der Siliciummetallproduktion in Holla beteiligt. Das Sicherstellen der Rohstoffversorgung gehört zu den wichtigsten Aufgaben des Zentralbereichs.
Technischer Einkauf & Logistik
Steigende Volumina verzeichnete auch der Zentralbereich Technischer Einkauf & Logistik. Die hohe Nachfrage hat auch hier zu Preissteigerungen geführt. Vor allem bei Logistikdienstleistungen und im Packmittelbereich kam es zu Preisanhebungen seitens der Dienstleister und Lieferanten.
Im Geschäftsjahr 2010 hat WACKER größere Rahmenverträge im Rohrleitungsbau und mit Zeitarbeitsfirmen zum Abschluss gebracht. Bei den Logistikdienstleistungen wurden die Überseetransporte nach Korea und China sowie in die USA ausgeschrieben und verhandelt.
Das strategische Beschaffungsmanagement haben wir ausgebaut. Große Investitionsprojekte werden weltweit durch den Projekteinkauf begleitet. Um die Abhängigkeit von einzelnen Lieferanten zu verringern, haben wir 20 Projekte angestoßen, die den Wettbewerb der Lieferanten erhöhen. Die systematische Risikobeobachtung unserer Lieferanten erfolgt jetzt weltweit. In einem für Lieferanten günstigen Marktumfeld auf Grund der hohen Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen erzielte WACKER mit 11,7 Prozent insgesamt einen geringeren Beschaffungserfolg als im Vorjahr (2009: 16,9 Prozent). Die Siltronic hat ihre Einkaufsaktivitäten in China, Korea und Taiwan erweitert und arbeitet seit dem vergangenen Geschäftsjahr mit neuen Zulieferern zusammen.
Zahl der elektronischen Beschaffungsvorgänge hat sich deutlich erhöht
Der Anteil der Beschaffungsvorgänge, die elektronisch abgewickelt werden, hat sich deutlich erhöht. Insgesamt konnten von den über 570.000 Bestellungen rund 410.000 Positionen (2009: 340.000 Positionen) automatisiert abgewickelt werden. Das sind über 70 Prozent aller Einkaufsvorgänge. Durch die Zunahme größerer Einzelbeschaffungen im Volumen blieb der Anteil der automatisiert bearbeiteten Positionen auf dem Niveau des Vorjahres. Die Beschaffung über E-Kataloge hat weiter zugenommen. Die Zahl der Lieferanten, die dieses System nutzen, ist von 71 auf 104 gestiegen. Die Anzahl der Katalogartikel beträgt über 1,4 Mio. Mehr als 160.000 Bestellungen wurden im vergangenen Geschäftsjahr über E-Kataloge abgewickelt.
Auf dem 15. Lieferantentag in Nünchritz, an dem über 220 Lieferanten teilnahmen, wurden drei unserer Partner besonders ausgezeichnet. In der Kategorie Ingenieurdienstleistungen wurde die Firma GfE gewürdigt, in der Kategorie technischer Dienstleister die Firma Köhler und als bester lokaler Dienstleister die Firma TS Bau. Die Auszeichnung als sicherster Spediteur nahm die Spedition Leo Prünster auf dem zwölften Spediteurstag in Burghausen entgegen. Als bester Spediteur wurde die Firma Hinterberger (Tank- und Silotransporte) geehrt. Ein weiteres Instrument ist die Lieferantenbewertung. Im Geschäftsjahr 2010 hat WACKER rund 400 Lieferanten bewertet.
Transportvolumen in Burghausen erreicht fast die Rekordwerte
aus dem Jahr 2008
Im Geschäftsjahr 2010 haben sich die Zahlen des Transportvolumens und der Transporte fast wieder den alten Rekordwerten aus dem Jahr 2008 angenähert. Von der Logistikdrehscheibe Burghausen aus wurden rund 700.000 Tonnen (2009: 600.000 Tonnen) Fertigprodukte an die Kunden ausgeliefert. Im September 2010 erreichte WACKER mit 39.000 Paletten ein neues monatliches Allzeithoch. Die Anzahl der Transporte stieg um rund 15 Prozent auf knapp 43.000. Abgewickelt wurde das Volumen mit mehr als 38.000 LKW-Ladungen und 10.500 Übersee-Containern. Dank der werksinternen Containerumschlagsanlage konnten trotz der hohen Zunahme der Transporte die Produkte zuverlässig an die Kunden ausgeliefert werden.
Das hohe Transportvolumen erforderte an vielen Standorten eine Überarbeitung unserer Logistikstrukturen. Für den Aufbau der Poly 9 in Nünchritz wurde die Baustellenlogistik erfolgreich umgesetzt. Im Werk Burghausen haben wir mit den Planungen für eine neue Speditionspforte begonnen. Sie soll die An- und Abfahrt wesentlich erleichtern sowie die Durchlaufzeiten im Werk verringern. Mit dem Geschäftsbereich WACKER POLYMERS wurde ein neues Rohstoffversorgungskonzept aus den europäischen Nordwesthäfen verabschiedet.