Am Anfang des Jahres prägten allerdings pessimistische Einschätzungen das Bild. An erster Stelle stand dabei die Sorge um die Stabilität des Euro. Dazu kamen negative Erwartungen für zwei wichtige Abnehmerbranchen von WACKER-Produkten. Zweifel an der Finanzierbarkeit von Projekten der Photovoltaikindustrie vor dem Hintergrund gekürzter deutscher Einspeisetarife sowie Unsicherheit über die Nachfrage nach Elektronikprodukten setzten den Kurs der WACKER-Aktie in den ersten beiden Monaten des Jahres 2010 unter Druck. Das führte zu einem Tiefstkurs von 87,47 € Ende Februar.
Im Rahmen der Bilanzpressekonferenz im März kommunizierte WACKER erste Ergebnisziele für das Jahr 2010 und gab einen optimistischeren Ausblick für die Folgequartale. Auch die deutlich steigende Nachfrage nach hochreinem Polysilicium am Solarmarkt auf Grund einer großen Zahl von Installationen vor allem in Deutschland und eine stärkere Chemiekonjunktur als erwartet sorgten für einen Aufwärtstrend bei der WACKER-Aktie.
Das Marktsentiment für die Aktie blieb im zweiten Quartal weiter positiv, weil die wesentlichen Absatzbranchen von WACKER – allen voran die Solarindustrie – deutliche Wachstumsraten verzeichneten. Trotz der Finanzkrise in Griechenland und Spanien, die die Märkte beunruhigte, kletterte der Kurs der WACKER-Aktie zum 30. Juni 2010 auf 119,55 €.
Der bei WACKER sonst übliche saisonale Rückgang des Chemiegeschäfts in den Sommermonaten Juli bis September blieb aus. Auch die Siltronic und WACKER POLYSILICON verzeichneten hohe Absatzmengen. Umsatz und Ertrag des WACKER-Konzerns erreichten im dritten Quartal neue Rekordmarken. Wachstumstreiber waren vor allem die Bau- und Solarindustrie sowie die asiatischen Märkte. Zudem gab WACKER Ende des Jahres 2010 bekannt, dass durch den anhaltend hohen Bedarf nach hochreinem Polysilicium die geplanten Produktionsmengen bis zum Jahr 2013 bereits verkauft sind. Der Kurs der Aktie stieg zum 30. September 2010 auf 135,35 €.
Von Oktober bis Dezember 2010 verlief die Kursentwicklung der WACKER-Aktie uneinheitlich. Zum Beginn des vierten Quartals war der Finanzmarkt von der Sorge geprägt, die konjunkturelle Erholung könnte sich erneut abschwächen. Unbeeindruckt davon kletterte der Kurs der WACKER-Aktie zum 15. Oktober 2010 auf den Jahreshöchstkurs von 149,65 €. Eine der Ursachen hierfür war das anhaltende Wachstum der Solarbranche. Anfang November wurden Meldungen über einen Nachfragerückgang bei 300 mm Siliciumwafern veröffentlicht. Dadurch kamen die Halbleiterwerte stark unter Druck. Dies beeinflusste auch die Kursentwicklung der WACKER-Aktie. Sie fiel zum 19. November 2010 auf 133,65 € zurück. Am 9. Dezember 2010 gab WACKER die Entscheidung bekannt, in den USA eine neue Produktionsanlage für Polysilicium mit einer Jahreskapazität von 15.000 Tonnen zu errichten. Der Markt hat diese Nachricht positiv aufgenommen. Zum Jahresende führten Negativmeldungen über einen Wettbewerber und die Abwicklung von Derivaten zu Kursverlusten. Die WACKER-Aktie schloss am 30. Dezember 2010 mit einem Kurs von 130,60 €.
Insgesamt erzielte die WACKER-Aktie im Jahresverlauf einen Wertzuwachs von acht Prozent, erreichte damit aber nicht das Niveau der größten deutschen Aktienindizes. Der MDAX notierte im selben Zeitraum um 32 Prozent höher und der DAX um 14 Prozent. Das Jahreshoch der WACKER-Aktie lag bei 149,65 €, das Jahrestief bei 87,47 €.